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Akne inversa Forschung

Akne inversa, auch bekannt als Hidradenitis suppurativa (HS), ist eine chronische Hauterkrankung. Dabei bilden sich schmerzhafte Entzündungen, Knoten und Abszesse im Bereich der Haarfollikel und Talgdrüsen, die in der Folge zu Fisteln und schwerer Narbenbildung führen können. Die typischen Läsionen treten vor allem in behaarten Körperarealen wie Achselhöhlen, Leisten und im Genital-/ Analbereich auf.

Ursache

Warum entsteht
Akne inversa?

Akne inversa ist eine komplexe, immunvermittelte und multifaktorielle Erkrankung, dessen Ursache noch nicht vollständig geklärt ist. Verschiedene wissenschaftliche Studien geben aber Hinweise auf mögliche Ursachen und Risikofaktoren.

Verstopfte Haarfollikel und Talgdrüsen: Ein Schlüsselmerkmal von Akne inversa ist die Blockade der Haarfollikel und Talgdrüsen in den betroffenen Hautbereichen. Dies führt zu einer Ansammlung von Talg, Bakterien und abgestorbenen Hautzellen, was zu Entzündungen, Abszessen und Fisteln führen kann.

Hormonelle Einflüsse: Hormonelle Veränderungen, insbesondere während der Pubertät, können das Auftreten oder die Verschlimmerung von Akne inversa beeinflussen. Möglicherweise spielen männliche Sexualhormone eine Rolle, da sie die Talgproduktion erhöhen und das Risiko für verstopfte Talgdrüsen erhöhen können.

Genetische Faktoren: Es gibt Hinweise darauf, dass genetische Veranlagungen eine Rolle spielen könnten, da Akne inversa in einigen Familien gehäuft auftritt. Bestimmte Genmutationen könnten die Anfälligkeit für die Entwicklung der Erkrankung erhöhen.

Immunologische Dysregulation: Neue Studien zeigen, dass die vermehrte Produktion des Botenstoffs Interleukin-17 eine wichtige Rolle bei der Entstehung und Verschlimmerung der Entzündungsprozessen spielt und eine übermäßige Immunantwort des Körpers auf die blockierten Follikel und das Gewebe auslöst.

Umwelt- und Lebensstilfaktoren: Faktoren wie Rauchen, Übergewicht, starkes Schwitzen oder eine mechanische Reizung der Haut durch Kleidung oder Rasur können das Risiko für Akne inversa erhöhen oder den Krankheitsverlauf beeinflussen.

Symptome

Welche Symptome
treten bei Akne inversa auf?

Typische Symptome der Akne inversa sind entzündete, schmerzhafte akne-änliche Läsionen, die sich in haarfollikelreichen Körperarealen unter der Haut bilden. Diese knotigen Hautveränderungen können sich vergrößern und zu Knoten und Abszessen entwickeln, die mit übelriechendem Eiter gefüllt sind. Dies geht meist mit starken Schmerzen, Rötungen sowie Schwellungen einher und kann zu massiven Bewegungseinschränkungen der Betroffenen führen. Zwischen den verschiedenen Hautläsionen können sich tunnelartige Hohlräume, sogenannte Fisteln bilden, die teils mit Eiter oder wässrig-blutigem Sekret gefüllt sind und Druckschmerz auslösen. Durch die chronische und sich wiederholende Entzündung der Haut, kann es zu irreversibler, schwerer Narbenbildung kommen.

Die Symptome bei Akne inversa können schmerzhaft sein und beeinträchtigen die Lebensqualität der Betroffenen im akuten Krankheitsfall massiv. Symptome können periodisch auftreten, mit Phasen, in denen die Symptome sich verschlimmern, gefolgt von Ruheperioden mit weniger oder keinen Anzeichen der Erkrankung.

Verlauf

Wie ist der Verlauf
von Akne inversa?

Die Prävalenz an Akne inversa zu erkranken, liegt in Deutschland bei ca. 1%. In Ländern mit vermehrt dunklen Hautfarben kann das Auftreten deutlich höher sein. Männer und Frauen sind etwa gleich häufig von Akne inversa betroffen, wobei das Erstauftreten meist nach der Pubertät in den frühen 20ern oder kurz vor der Menopause auftritt.

Akne inversa beginnt oft schleichend und zunächst mit eher milden und kurzfristig anhaltenden Symptomen. In diesem frühen Stadium kommt es deshalb häufig zu Fehldiagnosen und unzureichender Behandlung. Aktuelle Studienergebnisse zeigen, dass vom Auftreten erster Symptome bis zur Diagnosestellung durchschnittlich 10 Jahre vergehen. Der Verlauf ist meist schubartig, mit Phasen akuten Symptome und Ruhephasen, mit weniger oder keinen Anzeichen der Erkrankung. Im Erkrankungsverlauf werden die akuten Phasen jedoch meist länger und die Symptome schwerer, gleichzeitig nehmen die Hautschäden durch Narben, Fisteln und Funktionseinschränkungen zu.

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Zwischen dem Auftreten erster Symptome und der Diagnose vergehen durchschnittlich 10 Jahre in denen nicht selten bis zu 5 Fehldiagnosen gestellt werden.

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Rund 40 bis 50% der Akne inversa Patienten haben auch Erkrankungen aus dem metabolischen Formenkreis, vor allem Übergewicht, Bluthochdruck sowie Zucker- und Fettstoffwechselstörungen.

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Betroffene mit schwarzer Hautfarbe haben ein rund 3-fach erhöhtes Risiko eine besonders schwere Form der Akne inversa zu entwickelt.

Therapie

Wie wird Akne inversa
behandelt?

Die Behandlungsmöglichkeiten für Akne inversa können je nach Schweregrad der Erkrankung variieren und umfasst meist eine Kombination aus medizinischen Maßnahmen wie Antibiotika und entzündungshemmenden Medikamenten sowie chirurgischen Eingriffen. Darüber hinaus können Änderungen des Lebensstils, wie das Tragen lockerer Kleidung, Gewichtsreduktion, konsequenter Rauchstopp sowie die Vermeidung von mechanischen Reizungen an betroffenen Stellen dazu beitragen, die Symptome zu lindern und Schübe zu reduzieren.

Konventionelle Behandlungen

Insbesondere in den frühen Stadien der Erkrankung werden topische und orale Antibiotika eingesetzt. Die Verwendung von Antibiotika bei Akne inversa zielt darauf ab, das Wachstum von Bakterien in der Haar-/ Talgdrüseneinheit zu kontrollieren, die die Entzündung und Abszessbildung in den betroffenen Bereichen fördern können. Antibiotika können helfen, die Schwere der Symptome zu verringern, Entzündungen zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Verwendet werden vor allem die Wirkstoffe Clindamycin, Rifampicin oder Tetracyclin.

Neben Antibiotika werden auch Retinoid-Medikamente oral eingesetzt. Retinoide wie Acitretin sind Derivate von Vitamin A und wirken, indem sie das Wachstum der Hautzellen regulieren, Entzündungen reduzieren und die Bildung neuer entzündlicher Läsionen verringern. Im akuten Krankheitsschub können Schmerzmittel helfen, akute Schmerzen zu lindern sowie das Allgemeinbefinden zu erhöhen und die Mobilität zu steigern.

Biologika

Biologika (auch Antikörpertherapie genannt) werden zunehmend als Behandlungsoption bei Akne inversa eingesetzt, insbesondere für Fälle, die schwerwiegend und unzureichend auf herkömmliche Therapien ansprechen. Biologika sind Medikamente, die auf spezifische Bestandteile des Immunsystems abzielen, um Entzündungen zu reduzieren und die Symptome zu kontrollieren.

Zu den Biologika, die für die Behandlung von Akne inversa sind, gehören TNF (Tumor-Nekrose-Faktor)-Alpha-Inhibitoren wie Adalimumab und Interleukin-17-Blocker. Diese Medikamente zielen darauf ab, die Entzündungsreaktion zu reduzieren, indem sie die Aktivität des TNF-Alpha-Proteins oder von IL-17 hemmen, das an der Entzündungsreaktion beteiligt ist. Die zugelassenen Medikamente sind bereits für die Behandlung von Psoriasis vulgaris und anderen entzündlichen Erkrankungen zugelassen und langjährig erprobt.

Chirurgische Behandlung

Wenn konservative Maßnahmen allein nicht ausreichend wirksam sind oder bei schweren und fortgeschrittenen Fällen, bei denen Abszesse, Fisteln oder tiefe Hautläsionen vorliegen, können chirurgische Eingriffe durchgeführt werden.
Bei akuten Abszessen kann eine chirurgische Öffnung und Entleerung der Abszesse, die sogenannte Abszessdrainage, angewendet werden, um den schmerzhaften Druck im Gewebe zu reduzieren und die Entzündung zu kontrollieren. Dazu gehören auch Techniken wie die Schaffung von Wunddrainagen oder die Bildung von Wundkanälen zur Umleitung von Gewebeflüssigkeiten und folglich einer Entlastung des Gewebes. In besonders schweren Fällen von Akne inversa kann die vollständige chirurgische Entfernung betroffener Hautbereiche erforderlich sein. Dieser Eingriff zielt darauf ab, tiefe Läsionen zu entfernen und das Risiko von erneuten Entzündungen zu verringern.

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